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Israel: „…bis sie auf allen Vieren kriechen“

Im Jerusalemer Stadtteil Sheikh Jarrah leben palästinensische Flüchtlinge seit ihrer ­Vertreibung von Grund und Boden im Jahr 1948. Nun werden sie ein weiteres Mal ­terrorisiert und vertrieben von Yanis Iqbal Im Jahr 1983 sagte Rafael Eitan, Stabschef der israelischen Streitkräfte: «Wir erklären offen, dass die Araber kein Recht haben, sich auf auch nur einem Zentimeter von Eretz Israel niederzulassen … Gewalt ist alles, was sie tun oder jemals verstehen werden. Wir werden die ultimative Gewalt anwenden, bis die Palästinenser auf allen Vieren zu uns angekrochen kommen.» Heute sehen wir die Anwendung solcher Gewalt in Sheikh Jarrah – einem Gebiet im besetzten und illegal annektierten Ost-Jerusalem. Am 2.Mai 2021 hat Israel begonnen, 26 palästinensische Familien gewaltsam aus ihren Häusern in Sheikh Jarrah zu vertreiben. Bei diesen Familien handelt es sich um Flüchtlinge seit der Nakba ...

2021-06-03T14:24:15+02:002. Juni 2021|

Kommune von Paris, 18. März bis 28. Mai 1871: „Die Kommune ist eine Ode auf die Emanzipation“

von Olivier Besancenot Unsere Genossen Olivier Besancenot und Michael Löwy haben aus Anlass des 150. Jahrestags der Pariser Kommune das Buch „Marx in Paris 1871: Jennys blaues Heft“[i] veröffentlicht. Julien Salingue, Redakteur von L’Anticapitaliste, der Wochenzeitung der NPA, hat sich hierüber mit Olivier Besancenot unterhalten. Ihr habt für dieses Buch ein recht originelles „Format“ gewählt, denn es ist eine politische Fiktion, die davon handelt, Marx habe sich 1871 während der Kommune in Paris aufgehalten. Warum habt ihr euch dafür entschieden? Das geht auf eine Diskussion mit Michael zurück, ich glaube, Michael hatte als erster die Idee, mit dem Ziel, etwas anderes zu machen als das, was bereits gemacht wurde und zum 150. Jahrestag der Kommune wieder gemacht werden wird. Im Grunde ging es darum, etwas Sinnvolles, Originelles zu finden, um Marxʼ Überlegungen zur Pariser ...

2021-05-15T19:40:46+02:002. Mai 2021|

JERUSALEMER ERKLÄRUNG ZUM ANTISEMITISMUS

Definition und Leitlinien dokumentiert Wir, die Unterzeichnenden, legen die „Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus“ vor. Sie ist das Ergebnis einer Initiative, die ihren Ursprung in Jerusalem hat. Zu den Unterzeichner:innen zählen internationale Wissenschaftler:innen, die in der Antisemitismusforschung und in verwandten Bereichen arbeiten, darunter Jüdische Studien, Holocaust-, Israel-, Palästina- sowie Nahoststudien. Die Erklärung profitierte auch von der Ein-bindung von Rechtswissenschaftler:innen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft. Im Geiste der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948, des Internationalen Übereinkommens zur Beseitigung jeder Form von Rassendiskriminierung von 1969, der Erklärung des Stockholmer Internationalen Forums über den Holocaust aus dem Jahr 2000 und des Beschlusses der Vereinten Nationen zum Gedenken an den Holocaust aus dem Jahr 2005 vertreten wir die Auffassung, dass Antisemitismus einige spezifische Besonderheiten aufweist, der Kampf gegen ihn jedoch untrennbar mit dem allgemeinen Kampf gegen alle Formen rassistischer, ...

2021-04-28T01:38:36+02:0028. April 2021|

6. April 1941: Deutscher Überfall auf Jugoslawien

Am Morgen des 6.April 1941, dem Palmsonntag, attackierten 500 deutsche Kampfflugzeuge ohne jede Vorankündigung in mehreren Wellen die jugoslawische Hauptstadt Belgrad. Große Teile Belgrads versanken in Schutt und Asche. Zwischen 1500 und 3000 Menschen verloren ihr Leben. Es war das Gernika des Balkans. Die deutsche Propaganda feierte den barbarischen Akt als verdientes «Strafgericht».

2021-04-12T23:30:30+02:002. April 2021|

Vor 80 Jahren: Tatort Coyoacán

Am 20. August 1940 fand ein heimtückischer und brutaler politischen Auftragsmord in Coyoacán (Mexico) statt, den der Diktator und Massenmörder Stalin persönlich angeordnet hatte. Er sah die junge IV. Internationale als Bedrohung für sein Regime, und er hoffte, sie mit diesem Verbrechen entscheidend schwächen zu können. H. N. Ihm fiel Leo D. Trotzki zum Opfer. Er erlag am 21. August 1940 den schweren Kopfverletzungen, die ihm ein Killer des stalinistischen Geheimdienstes mit einem Eispickel zugefügt hatte. Trotzki war ein unermüdlicher und unerschrockener Kämpfer für eine Welt ohne Ausbeutung, Bürokratie, Krieg und Unterdrückung. Die stalinistischen Häscher zwangen ihn zur Flucht um den halben Erdball. Auch das „demokratische“ Deutschland hatte ihm die Einreise verweigert, so dass er letztlich nur in Mexiko dauerhaftes Asyl finden konnte. Es gibt kaum eine andere Person der Arbeiter*innen­bewegung, die so massiv verleumdet, ...

2021-06-22T22:31:56+02:0012. Januar 2021|

Vor 80 Jahren: Tatort Coyoacán

Am 20. August 1940 fand ein heimtückischer und brutaler politischen Auftragsmord in Coyoacán (Mexico) statt, den der Diktator und Massenmörder Stalin persönlich angeordnet hatte. Er sah die junge IV. Internationale als Bedrohung für sein Regime, und er hoffte, sie mit diesem Verbrechen entscheidend schwächen zu können. H. N. Ihm fiel Leo D. Trotzki zum Opfer. Er erlag am 21. August 1940 den schweren Kopfverletzungen, die ihm ein Killer des stalinistischen Geheimdienstes mit einem Eispickel zugefügt hatte. Trotzki war ein unermüdlicher und unerschrockener Kämpfer für eine Welt ohne Ausbeutung, Bürokratie, Krieg und Unterdrückung. Die stalinistischen Häscher zwangen ihn zur Flucht um den halben Erdball. Auch das „demokratische“ Deutschland hatte ihm die Einreise verweigert, so dass er letztlich nur in Mexiko dauerhaftes Asyl finden konnte. Es gibt kaum eine andere Person der Arbeiter*innen­bewegung, die so massiv verleumdet, ...

2021-06-22T22:45:07+02:0030. November 2020|

Leo Trotzki – Prophet der Oktoberrevolution

Leo Trotzki war einer der wenigen, wenn nicht sogar der einzige russische Marxist, der den Verlauf der Ereignisse vom Oktober 1917 bereits 1905 in seinen Grundzügen vorausgesehen hat – als „permanente Revolution“. Michael Löwy Aber er begnügte sich nicht mit Vorhersagen: Als „bewaffneter Prophet“ trug er aktiv zur Verwirklichung seiner Vorhersagen bei. Und dies war nicht die einzige „Prophezeiung“ des jungen Trotzki. In Unsere politischen Aufgaben, einer Broschüre aus dem Jahr 1904, kritisierte er – ähnlich wie Rosa Luxemburg – den Jakobinismus der Bolschewiki und ihre Neigung zum Substitutionismus. Nachdem Trotzki 1917 der bolschewistischen Partei beigetreten war, entkam er vor allem in den Jahren 1920 bis 1922 dieser „substitutionistischen“ Logik nicht, bevor er ab 1923 zum Hauptkritiker des Stalinismus wurde. Theorie der permanenten Revolution Trotzkis Theorie der permanenten Revolution – zunächst nur auf die russischen Probleme bezogen, ohne ...

2021-06-22T22:54:41+02:0026. November 2020|

Hegels „Algebra der Revolution“[1]

Helmut Dahmer, Wien Vor 250 Jahren, am 27. August 1770, wurde Hegel als Sohn eines herzoglich-württembergischen Beamten in Stuttgart geboren. Seit 1817 Fichtes Nachfolger an der Berliner Universität, führte er die von Kant begonnene „philosophische Revolution“ zu Ende (Heine, 1834).[2] Das Projekt Hegels und seiner Studienfreunde am Tübinger Stift, Schelling und Hölderlin, war es, ihre „Zeit in Gedanken zu erfassen“, sie also sich und ihren Zeitgenossen verständlich zu machen. Sie studierten Philosophie und Theologie, und ihre Studienzeit fiel mit der von den französischen „Enzyklopädisten“ (Diderot, D′Alembert, Holbach, Rousseau, Turgot, Voltaire) vorbereiteten französischen Revolution der Jahre 1789-1794 zusammen. Im Schlusskapitel seiner geschichtsphilosophischen Vorlesungen[3] schrieb Hegel über „Aufklärung“ und Revolution: „Der Gedanke, der Begriff des Rechts machte sich mit einem Male geltend, und dagegen konnte das alte Gerüst des Unrechts keinen Widerstand leisten. […] Es war ...

2021-06-22T22:58:43+02:0012. Oktober 2020|

In Gedenken an Ernest Mandel (1923‒1995)

Ernest Mandel war in den 1970er bis 1990er Jahren ein führendes und die Organisation prägendes Mitglied der Vierten Internationale. Ernest Mandel ist vor 25 Jahren, am 20. Juli 1995, gestorben. Kurz nach seinem Tod wurde in einer Sonderausgabe der Zeitschrift "Avanti – die internationale" folgender Nachruf, seinerzeit ungezeichnet, veröffentlicht. In Avanti2 Juli/August 2020 wurde der Nachruf wieder abgedruckt. Aus Anlass des 25. Todestages von Ernest Mandel übernehmen auch wir den damaligen, unveränderten Nachruf aus Avanti2.

2020-07-20T18:35:18+02:0020. Juli 2020|

Vom Bruch mit Stalin zur Arbeiterselbstverwaltung

„Die jugoslawische Arbeiterselbstverwaltung und die damit einhergehende Selbstverwaltung der Kommunen sind heutzutage fast vergessen. Von den 1950er bis in die 1970er Jahre war das Projekt, das die jugoslawischen Vierzig Kommunist*innen ‚erfunden‘ hatten, nachdem sie 1948 von Stalin exkommuniziert worden waren, in aller Munde.“ Titos Tod am 4. Mai vor vierzig und die Einführung der Arbeiterselbstverwaltung am 27. Juni vor siebzig Jahren sind Anlass genug für eine Rückbesinnung.

2020-05-05T12:27:14+02:005. Mai 2020|