„Die Forderung, die Illusionen über seinen Zustand aufzugeben, ist die Forderung, einen Zustand aufzugeben, der der Illusionen bedarf.“ (MEW 1, 379)
von Monika Mokre
Wie Karl Marx schon vor gut 140 Jahren feststellte, ist der Kapitalismus strukturell krisenanfällig. Und spätestens seit der Weltwirtschaftskrise 2008 ist es auch durchaus in Mode, dass in Krisenzeiten auf Marx verwiesen wird – zumeist eher oberflächlich und fast immer mit dem Hinweis darauf, dass der real existierende Sozialismus viel schlimmer war als der Kapitalismus.
Eine grundlegendere Auseinandersetzung findet sich kaum, auch nicht im akademischen Bereich, der seinen eigenen Moden folgt, zu denen weder marxistische Positionen noch auch theoretische Auseinandersetzungen insgesamt gehören – sieht man von den Nischen ab, in denen durchaus voluminöse Publikationen feinsinniger Marx-Exegese produziert werden.
Doch wenn man das Werk von Marx und Engels und die marxistische Theorie insgesamt ernst nimmt, greift all dies zu kurz, geht es doch darum, aus einer präzisen Lektüre klassischer und weniger klassischer marxistischer Autor*innen Lehren für die Analyse gegenwärtiger Entwicklungen zu ziehen und konkrete Überlegungen für eine neue Gesell schaftsordnung zu entwickeln.
Diesen durchaus ambitionierten Anspruch stellt das „Jahrbuch für marxistische Gesellschaftstheorie“ an seine Inhalte. Undogmatisch und interdisziplinär, geht es dem Jahrbuch um präzise theoriegeleitete Reflexionen der gesellschaftlichen Wirklichkeit wie auch um die Analyse und Kritik theoretischer Positionen.
Drei Jahrbücher sind seit 2022 erschienen. Sie beinhalten längere theoretische Artikel, kontroverse Debattenbeiträge sowie ausführliche Rezensionen. Um der Geschichtsvergessenheit der Theorieproduktion entgegenzuwirken, werden zudem in der Rubrik „Nachdruck“ ältere und schwer zugängliche Beiträge marxistischer Gesellschaftstheorie in kom mentierter Form veröffentlicht.
Das aktuelle Jahrbuch 2024 widmet sich dem Postmarxismus und dessen praktischen und poli tische Konsequenzen. Insbesondere wird die (Un-) Vereinbarkeit des postmarxistischen radikalen Konstruktivismus und der Ablehnung des Primats der Ökonomie und des Klassenkampfes mit dem ursprünglichen marxistischen Projekt diskutiert.
In der Rubrik „Nachdruck “ erscheint die erste deutschsprachige Übersetzung des wenig be kannten Aufsatzes von Eugen Paschukanis, ,,Hegel. Staat und Recht (zum hundertsten Jahrestag seines Todes)“. Abgerundet wird der Band durch zahlreiche Besprechungen von Büchern, deren Aktualität nicht an ihrem Erscheinungsdatum, sondern an der Relevanz ihres Inhalts gemessen wird.
Der vierte Band wird sich im Jahr 2025 dem Schwerpunkt „Krieg und Geopolitik“ widmen; Beiträge können noch bis zum 31.12.2024 eingereicht werden. (https://www.jahrbuch-marxistische-gesellschaftstheorie.net/post/call-for-papers-4-krieg-und-geopolitik)
Bestellungen für österreichische Adressen bitte bei redaktion@jahrbuch-marxistische-gesellschaftstheorie.net
Für Adressen im Ausland über https://www.mandelbaum.at/buecher/redaktionskollektiv-des-jahrbuch-fuer-marxistische-gesellschaftstheorie/jahrbuch-fuer-marxistische-gesellschaftstheorie/
Ältere Beiträge können auf der Webseite des Jahrbuchs nachgelesen werden; hier finden sich auch Informationen zu aktuellen Buchpräsentationen: https://www.jahrbuch-marxistische-gesellschaftstheorie.net/
Die Rezension erschien in der Kulturzeitschrift Brot&Spiele Nr. 5, Dez 2024
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