Sri Lanka: Zusammenschluss von Sozialist*innen kommt voran

Wame Handa

Wame Handa („Left Voice“) begrüßt die Entscheidung, die letzte Woche in einer Sitzung zusammen mit führenden Mitgliedern der Samajawadi Pakshaya (SP ‒ „Socialist Party of Sri Lanka“) getroffen wurde, sich gemeinsam an den Aufbau einer neuen Organisation revolutionärer Sozialist*innen zu begeben.

Ab August werden die führenden Leitungsgremien der beiden Organisationen sich gemeinsam treffen, um kollektiv unsere politischen Perspektiven und Interventionen im Klassenkampf festzulegen, mit dem Ziel, die bestehenden Gruppen formal aufzulösen und im Dezember eine größere und stärkere Gruppe zu gründen.

Wame Handa wurde auf der Grundlage der Förderung von Einheit statt Spaltung unter Sozialist*innen gegründet. Ab 2012, vor unserem Ausschluss aus der Nava Sama Samaja Pakshaya (NSSP, „Neue Sozialistische Partei“) zwei Jahre später, führten wir einen Dialog und gemeinsame Initiativen mit der Peratugami Samajawadi Pakshaya („Frontline Socialist Party“), als sich diese Genoss*innen nach links rückten und von der Janatha Vimukthi Peramuna (JVP, „Volksbefreiungsfront“) abspalteten.

Dieser Rahmen zog auch kleine Gruppierungen aus der Tradition der JVP, von Maoist*innen, Trotzkist*innen und Postmarxist*innen an. Diese Bemühungen führten zwar zu engeren politischen und aktivistischen Beziehungen innerhalb einer schwachen, zersplitterten, alternden und von Männern dominierten radikalen Linken, aber weder zu einer Erneuerung der Organisationsformen und politischen Identitäten noch zur Anziehung von Jugendlichen und Frauen.

Sowohl Wame Handa als auch Samajawadi Pakshaya stammen aus der Tradition der NSSP. Die Genoss*innen der SP verließen die NSSP 1989 und schlossen sich der United Socialist Party an (die dem Komitee für eine Arbeiterinternationale oder CWI angeschlossen ist).

Nach Differenzen innerhalb dieser Organisation wurde 2006 die SP gegründet und später von den staatlichen Behörden als politische Partei anerkannt und registriert. Sie gibt die singhalesischsprachige Zeitung Asani (Donner) heraus, hat Mitglieder im halbländlichen Südwesten sowie im tamilischsprachigen Norden und führt eine Gewerkschaft im öffentlichen Gesundheitswesen an. Bei den Präsidentschaftswahlen 2015 stellte sie die einzige weibliche Kandidatin auf, die für ein Programm stand, bei dem Ökologie und soziale Gerechtigkeit zentral waren.

Nach kontinuierlichen politischen Diskussionen über zentrale Fragen, einschließlich der tamilischen nationalen Frage, auf der Grundlage der objektiven Realität eines Kräfteverhältnisses, das sich für die Arbeiterklasse und die Unterdrückten verschlechtert hat, sowie des anhaltenden Widerstands älterer und neuerer sozialer Bewegungen haben Wame Handa und die Samajawadi Pakshaya beschlossen, sich zu einer Organisation zusammenzuschließen, die dann über 100 Mitglieder haben wird.

Wir werden ab September eine gemeinsame Monatszeitung herausgeben. Der Name der gemeinsamen Organisation steht noch nicht fest, wird aber ihre antikapitalistische Identität zum Ausdruck bringen. Die wichtigsten politischen und organisatorischen Dokumente werden im Vorfeld der für Dezember geplanten gemeinsamen Mitgliederkonferenz diskutiert. Wir geben bewusst unsere Namen und unsere Zeitungen auf, um etwas mit mehr Bedeutung zu erreichen.

Die Last der Vergangenheit wiegt schwer, aber beide Organisationen blicken hoffnungsvoll auf das Morgen und die Aussicht auf eine Massenpartei der Arbeiter*innen und der Unterdrückten, damit sie im Kampf für eine demokratische, feministische, ökologische und sozialistische Zukunft repräsentiert und organisiert sein werden. Wir rufen andere dazu auf, sich uns anzuschließen.

  1. August 2012

Aus dem Englischen übersetzt von Friedrich Dorn

Quelle: Wame Handa / Left Voice, „Regroupment of Socialists moves forward in Sri Lanka“, http://www.europe-solidaire.org/spip.php?article59167

Zur politischen Lage auf Sri Lanka und zur Entwicklung der NSSP siehe:
https://intersoz.org/rajapaksa-clan-hat-das-land-fester-im-griff-als-vorher/ sowie die Erklärung des Büros der Vierten Internationale vom 30. Juni 2020 zu den Wahlen auf Sri Lanka, https://intersoz.org/zu-den-kommenden-wahlen-auf-sri-lanka/